„Gemma Krüppö schaun!“
Ein wunderschönes Beispiel für den alten Brauch der Landschaftskrippen ist die Viechtwanger Hauskrippe. Auf sieben Quadratmetern befinden sich im Haus von Martin und Maria Hageneder in der Birihub 8 in Viechtwang mit mehreren hunderten handgeschnitzten Figuren Darstellungen der wichtigsten biblischen Ereignisse, von der Verkündigung des Engels über die Herbergssuche, die Geburt Jesu, den Dreikönigszug bis zur Flucht nach Ägypten, welche traditionell und ideenreich in die heimische Landschaft eingefügt wurden. Die biblischen Szenen, durchaus auch von mediterranen Palmen eingerahmt, sind vor der Kulisse des Toten Gebirges phantasie- und kunstvoll in die Landschaft des Almtals eingebettet, und können in der Weihnachtszeit vor Ort betrachtet werden. Man erkennt sofort, dass es sich um unsere schöne Heimat mit deren Sehenswürdigkeiten handelt wie z. B. die Ruine und das Schloss Scharnstein, die Viechtwanger Kirche und auch das Haus von Maria und Martin Hageneder sowie deren Elternhäuser. Die Viechtwanger Hauskrippe zeichnet sich seit ihrer Entstehung im Jahr 1998 durch eine Vielzahl an Figuren aus, die man „Bring- und Wegmandl“ nennt. Vom „Lampöfanga“, dem „Apfelbrocka“ bis zum „Beinvogltraga“ oder den „Wunaling Nachbarn“, den „Trüfömaunan“ oder den „Vergelt’s Gott Mandln“ reicht die Schar der selbstgefertigten Figuren von Maria und Martin. Auch so manche Familienmitglieder der Schnitzerfamilie sind in dieser wunderschönen Landschaftskrippe vertreten. Jedes Jahr kommt eine neue Figur oder ein Figurenensemble dazu. Manche Figuren sind beweglich und zeigen das lokale Handwerk, die Bauern bei der Mahd, die Holzknechte bei der Holzarbeit oder die Arbeiten auf dem Feld. Auch das Brauchtum ist durch die Glöcklerpass, die Jäger und Musikanten oder die Goldhaubenfrauen in der Krippe zu sehen. Wenn es draußen finster wird und die Fenster der Krippenhäuser erleuchten, wird man verzaubert und es verbreitet sich eine ganz besondere Stimmung in der Krippenstube. So ist über die vielen Jahre hinweg ein handwerkliches Gesamtkunstwerk entstanden, das in der Zeit zwischen Stephani und Maria Lichtmess vom 26. Dezember bis 2. Februar sonntags von 14 - 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung besichtigt werden kann.
4644 Scharnstein
Österreich