Zur Zeit des Edelmetallbergbaues war das heutige Rathaus Wohnsitz der Gewerkenfamilie Schlaminger, die zu den bedeutendsten Bergwerksbetreibern des Mölltales gehörte. Ihre Bergbautätigkeit ist nicht nur in der Umgebung von Obervellach, sondern auch in der Teuchl und Innerfragant nachzuweisen.
Als der Goldbergbau in der zweiten Hälfte des 16. Jhds. immer weniger Gewinn abwarf, gerieten zahlreiche Gewerken in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Um die Mittel für die sozialen Ausgaben aufzubringen,
wurde im Jahre 1537 die Bruderlade geschaffen, in welche jeder Knappe einen Kreuzer pro Gulden und Monat als Beitrag zahlen musste.
Die Bruderlade ist eine Vorstufe zu unserer heutigen Sozialversicherung. Um 1580 war die Verschuldung Schlamingers so groß, dass er das Gebäude an die Obervellacher Bürgerschaft verkaufen musste. Seither ist das Haus das Verwaltungszentrum des Marktes. Der Innenhof des Gebäudes weist drei Tore auf, die von Kielbögen, einem typischen spätgotischen Stilelement, umrahmt sind. Bemerkenswert sind auch die aus massivem Stein gehauenen Balkonträger.