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Ahnenreihe der Otakare, nach Heinz Dopsch Katalog, 1000 Jahre O.Ö, LMS, 1983
Eberhard Kieser, Stift Lambach aus „Thesaurus philopoliticus“, Bd. 2, H. 7 (1631) aus Alfred Marks „Oberösterreich in alten Ansichten“, OÖLM. LV, 1974
aus Georg Matthaeus Vischer „Topographie v. O.Ö., 1674“, Hrg. E. Straßmayr OÖLA, Vlg. Pirngruber, Linz, 1923

10. Reich durch Heirat und Erbe

Kloster Traunkirchen im Wandel der Zeit

Geschichte Kloster Traunkirchen
Traunkirchen, Österreich
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Gezielte Heiratspolitik und Erbfolge

Fast alle Geschlechter des Hochadels des Mittelalters waren miteinander verwandt. So auch die Otakare aus dem Chiemgau, die späteren Markgrafen von Steiermark. Sie waren mit der „karolingischen Reichsaristokratie“, mit Erzbischöfen von Salzburg und Passau, mit den Aribonen, mit Aribo, mit den Grafen von Wels-Lambach, den Formbachern-Pittenern, mit den Wilhelmen von Sann und Raschenberg-Reichenhall, mit den Sieghardingern, den kärntnerischen Eppensteinern, den Cham-Vohburgern, den Spanheimer-Marburgern, den Babenbergern, mit den römisch deutschen Kaisern Heinrich IV., Heinrich dem Löwen, Friedrich Barbarossa verwandt.
Durch Heirat, Schenkungen der kaiserlich königlichen Verwandten, Übertragung vieler Kloster-Vogteien und vor allem durch Erbschaften nach Erlöschen von verwandten, angeheirateten Adelsgeschlechtern konnten die Otakare ihre Grafschaft zur Markgrafschaft und zum Herzogstum mit viel Besitz und Macht ausbauen.
Auf diesem Weg kamen sie auch zu ihren Besitzungen im Traunseegebiet, im Salzkammergut und im Leobengau. Allerdings oft um einen hohen Preis, durch Verlust des eigenen Lebens.

Kämpfe um Besitz und Macht

Die Bedrohungen von außen waren gebannt. Jedoch im Inneren des Reiches, des Landes brodelte es. Papst, Kirche, Kaiser, Könige, Landesfürsten kämpften oft mit brutaler Gewalt um Vormachtstellung. So wurde der Gatte Hemmas von Gurk, der vom Kaiser begünstigte Wilhelm III. von der Sann vom abgesetzten Landesherzog Adalbero von Eppenstein, einem Verwandten, 1036 ermordet, auch seine beiden Söhne starben jung.

Tragödie im Hause der Wels-Lambacher

Über die Ehefrau Hiltiburg, einer Tochter Markgraf Arbos, kam Arnold I. von Wels-Lambach (+ 1018) in den Besitz der Leobener und Traungauer Besitzungen. Sein Sohn Arnold II ehelichte Regilla v. Weinsberg, einer Halbschwester Kaiser Konrads II. Durch diese Eheschließung kamen die Lambacher zu Besitzungen in Franken und Schwaben. 1035 nach Absetzung des Kärntner Herzogs Adalbero von Eppenstein wurden sie mit der Leitung der Karantanischen Mark betraut. 1050 wurden zwei seiner Söhne, Markgraf Gottfried und Arnold III. mit Ehefrau Hazecha, sowie Regilla, Arnolds II Ehefrau, in ihrer Burg Lambach auf Grund einer persönlichen Fehde ermordet. Arnold wandelte darauf hin seine Burg in ein Kanoniker-Stift um und lebte dort bis zu seinem Tode um 1055. Sein dritter Sohn, Bischof Adalbero zu Würzburg (+1090) tat Buße und machte nach dem Tode des Vaters aus dem Kanonikerstift ein Benediktinerkloster.
Die Besitzungen der Lambacher im Traungau wurden an den Schwiegersohn Gottfrieds und an das Bistum Würzburg übertragen. Die durch Wilburg, Ehefrau von Oci und Schwester Arnolds II., verwandten chiemgauischen, steirischen Otakare wurden 1056 die Nachfolger der Lambacher. Sie wurden Markgrafen der Karantanischen Mark, sowie Vögte über das Lambacher Kloster und die Würzburger Besitzungen.

Geschickte Heiratspolitik der Otakare

Wilbirg von Wels-Lambach ehelichte den Chiemgauer Grafen Otakar, Oci (+ 5.3. 1020). Deren Sohn Otakar I. (+1075 in Rom), Graf im Chiemgau, durch die Mutter verwandt mit den Wels-Lambachern wurde ab 1056 Markgraf von Steier und Kärnten. Durch die Verehelichung mit Willbirg v. Eppenstein, der Witwe Graf Luitpolds v. Raschenberg-Reichenhall (+1075 in Rom), kamen die Otakare nach dem Absterben der Wilhelme in deren Besitz. Dieser otakarische Besitz umfasste nun die Bereiche an der oberen Traun, das Ischlland, Besitz Steier, wie im Leobengau um Trofaiach, und Vogteien über Lambach, und unter anderem über Traunkirchen.
Deren Sohn Otakar II. (Markgraf 1082-1122) verehelichte sich mit Elisabeth von Österreich (+ 1105), einer Babenbergerin, Tochter Leopolds II., Markgraf von Österreich, und setzte diese Heiratspolitik erfolgreich fort. So wurden die Otakare mit den Babenbergern verwandt.
Alle Nachkommen haben sich gut verheiratet, ihre Mark ausgebaut, ihre weltliche und kirchliche Macht vermehrt. Der letzte Otakar IV. (+ 1192) konnte 1180 noch die Herzogswürde für seine Markgrafschaft erringen.
Auch Frauen aus dem Geschlecht der Otakare waren erfolgreich. Eine Tochter Ocis und Wilibirgs von Wels Lambach war Ata, die erste Äbtissin des Nonnenstiftes Traunkirchen.

Es musste viel gebetet werden

Interne Fehden. Auseinandersetzungen um Besitz und Macht, aber auch die von der Kirche gutgeheißenen, die ersten zwei sogar organisierten, aus strategischen, religiösen und wirtschaftlichen Gründen ausgerufenen Kreuzzüge des 11., 12. und 13. Jahrhunderts kosteten vielen männlichen Nachkommen der Ritter- und Adelsgeschlechter das Leben. Es musste daher viel für ihr Seelenheil gebetet werden.

©  E. Rumpf, R. Hofbauer