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Kloster Cluny in Burgund
Abbildung aus „Georg Matthaeus Vischer Topographie von Oberösterreich, 1674“, Hrg. E. Straßmayr OÖLA, Vlg. Pirngruber, Linz, 1923
Abbildung aus „Georg Matthaeus Vischer Topographie von Oberösterreich, 1674“, Hrg. E. Straßmayr OÖLA, Vlg. Pirngruber, Linz, 1923
Abbildung aus „Georg Matthaeus Vischer Topographie von Oberösterreich, 1674“, Hrg. E. Straßmayr OÖLA, Vlg. Pirngruber, Linz, 1923
Abbildung aus „Georg Matthaeus Vischer Topographie von Oberösterreich, 1674“, Hrg. E. Straßmayr OÖLA, Vlg. Pirngruber, Linz, 1923

8. Gottgewolltes Leben in klösterlicher Gemeinschaft

Kloster Traunkirchen im Wandel der Zeit

Geschichte Kloster Traunkirchen
Traunkirchen, Österreich
  6499 Besichtigungen

Der benediktinische Weg

Gemeinschaften, auch weibliche, in Ehelosigkeit lebend, gab es schon seit urchristlicher Zeit. Leben in einem Kloster in Abkehr von der Welt, in Kontemplation und Vorbereitung auf das Leben nach dem Tode, entwickelte sich daraus und wurde als vollkommenes religiöses und christliches Leben gesehen. Benedikt von Nursia (um 480 – 547) entwickelte für seine Klöster die Regula „ora et labora et legere“. Gehorsam gegenüber dem Abt, der Äbtissin, Schweigsamkeit, Beständigkeit und Demut wurden verlangt. Der geregelte Tagesablauf war mit Chorgebet, Meditation, geistiger Lektüre, sowie ausgleichender handwerklicher Tätigkeit ausgefüllt. Die Rangreihe hinter Klostermauern richtete sich nach dem Dienstalter. Dies schwächte den elitär gesehenen Charakter einer Einrichtung von und für Adelige etwas ab. 

Der Weg ins himmlische Reich

Die Menschen lebten in Angst vor dem Bösen, dem Teufel, vor der Bestrafung nach dem Tod. Und so war auch der Glaube, zum Teil forciert durch die Kirche, ein angstbesetzter. Menschen glaubten, ein christliches Leben im Kampf gegen das Böse mit Bekehrung, Beichte und Buße wäre der rechte Weg, um ins „himmlische Jerusalem“ zu gelangen. Das Wohlwollen Gottes sollte durch reiche Spenden, Gaben materieller Natur, sowie durch Pilgerschaft erreicht werden, auf dass das Böse besiegt werde und der Himmel offenstehe. Wallfahrten, Heiligenverehrung, Reliquienhandel, Messstiftungen sollten den Weg in den Himmel absichern, erkaufen. Geldgeschäfte zogen ins kirchliche und religiöse Leben ein.
Der Kriegsadel war bereit, für das eigene Seelenheil, für die vielen Taten gegen Gott und zum eigenen Totengedenken, große Stiftungen zu leisten. Eine Welle von Klosterwiederaufbauten, sowie neue Klostergründungen waren die Folge.

Reichskirche und klösterliche Reformbewegungen

Im Laufe des 7., 8. und 9. Jhs. waren unzählige Klöster nach benediktinischen, bzw. „Mischregeln“ in Irland, Schottland, im damaligen päpstlichen Einzugsbereich Europas, und in der karolingischen Mark entstanden. Schon Karl der Große und seine Nachfolger verstanden es, eine Reichskirche, deren oberste Institution sie waren, zu installieren. Er unterstellte sie den Landesfürsten. Klöster sollten, um diesem Reichsgedanken zu dienen, Christentum verbreiten, aber auch soziale und kulturelle Arbeit leisten. So mussten 789 auf Anordnung alle Klöster Klosterschulen unterhalten und Klosterbibliotheken anlegen. Abnehmende Macht des Königs, mächtiger werdende Landesfürsten, Zunahme städtischer Zentren führten langsam zu einem gesellschaftlichen Umbruch und einer Abkehr vom ursprünglichen Klostergedanken, eines Lebens in Kontemplation und in Abgeschiedenheit von der Welt.
Auf dem Konzil zu Aachen (816 - 819) unter Ludwig dem Frommen wurde die Benediktinerregel für alle Klöster verbindlich, die Klöster sollten nicht rein kontemplativ sein, sondern Seelsorge, Schuldienst und Mission betreiben. Auf Liturgie, den Gottes- und  Gebetsdienst (Stiftungen) wurde großer Wert gelegt. Die weltliche Geistlichkeit, die Kleriker waren in diese Bemühungen nicht eingebunden, vor allem unterlagen sie nicht dem Gesetz der Armut. Daher protestierten viele Klöster gegen diese Auferlegungen, lösten sich auf oder erklärten sich zu Kanoniker-, Kanonissen-Gemeinschaften, die keiner Ordensregel verpflichtet waren.
Die starke Integrierung in die Reichsverwaltung, die Verbindung religiöser mit weltlichen Aufgaben, die Entwicklung von „Großklöstern“, die Zerstörung vieler Klöster durch die Ungarn im 10. Jh., sowie Verweltlichung, Missstände im kirchlichen Leben, z. Bsp. Beanspruchung von Kirchengut durch nicht geweihte Äbte u.v.m. führten zu einem Niedergang klösterlicher Kultur im 10. Jahrhundert.

Aufbau neuer Klosterkulturen

Es kam ausgehend vom Kloster Cluny (910 n. Chr.) in Burgund zu einer Reformbewegung. Die Liturgie, Kirchendienst, Altarsakrament, Kreuzesverehrung, Verehrung Marias, der Apostel Petrus und Paulus, des Hl. Michaels des Drachentöters, wurden wieder in den Vordergrund gestellt, sowie eine Straffung der benediktinischen Regel „bete-arbeite-lese“ durchgeführt. Es gab aber schon bald  Kritik an der Lebensweise der Clunyazenser. Das klösterliche Leben von Mess- und Gebetsstiftungen stand nicht mehr in Relation zur ausgleichenden körperlichen Arbeit.
Viele Menschen, die ihr Leben für Gott leben wollten, dies als den Weg ins Himmelreich ansahen, suchten die Gemeinschaft klösterlichen Lebens. Es wurden bis Mitte des 11. Jhs. unzählige Klöster, in Nachahmung Clunys, der Klöster Gorz und Hiersau gegründet, bzw. reformiert und wiederbelebt. So auch in unserem Gebiet: Traunkirchen (1020), Lambach (1046), Admont (1074), Garsten (1082) u.v.m. begannen ihr Wirken in dieser Zeit.
Klöster waren nicht mehr Orte der Abkehr von der Welt, nicht mehr nur kontemplative Gebets- und Bildungsstätten mit Bibliotheken und Schreibschulen. Sie hatten sich   zu religiösen und weltlichen Dienstleistungszentren entwickelt. Mit sozialen Leistungen in der Armen- und Krankenfürsorge und als Teil der Amtskirche in Ausübung missionierender, religiöser, pfarrlicher Tätigkeiten waren sie ein wichtiger Teil des Gesellschaftssystems geworden. Als Mutterpfarren, Pilger-, Wallfahrtsorte, Zentren der Heiligenverehrung und mit Land-, Wald-, Forstwirtschaft, Handel und Bergbau waren sie auch zu einer wirtschaftlichen Säule der Gesellschaft gewachsen.

Information zum Kupferstecher:

Georg Matthäus Vischer

Geboren am 22.04.1628 in Wenns, Tirol, gestorben am 13.12.1696 in Linz/Donau.
Geistlicher und Österreichs bedeutendster Kartograf, Topograf und Kupferstecher.
Im Auftrag der Landstände zeichnete er Städte, Burgen, Schlösser und Klöster.

©  E. Rumpf, R. Hofbauer

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