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Klosteranlage, Zeichnung aus F. Mittendorfer „Traunkirchen“, 1981
Handschriftliches Konzept eines Schreibens aus dem Bestand des ehemaligen Benediktinerinnenklosters, Archiv Stift Admont
Urkunden Befreiung von der Vogtei im Liber historiarum HS 1, 04-07 Abschriften aus dem Privilegienbuch, Herrschaft Traunkirchen HS 2, OÖLA
Urkunden Befreiung von der Vogtei im Liber historiarum HS 1, 04-07 Abschriften aus dem Privilegienbuch, Herrschaft Traunkirchen HS 2, OÖLA
Bestätigungen der Privilegien in Abschriften aus dem Privilegienbuch, Herrschaft Traunkirchen HS 2, OÖLA
Bestätigungen der Privilegien in Abschriften aus dem Privilegienbuch, Herrschaft Traunkirchen HS 2, OÖLA
Bestätigungen der Privilegien in Abschriften aus dem Privilegienbuch, Herrschaft Traunkirchen HS 2, OÖLA

14. Die Abtei – geistiges und wirtschaftliches Zentrum

Geschichte Kloster Traunkirchen
Traunkirchen, Österreich
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Kirche und Klosteranlage

Die mit Bewilligung des Erzbischofs und Herzogs errichtete ursprüngliche Klosterkirche dürfte, wie auf dem Gründungsbild dargestellt, eine der Muttergottes geweihte romanische Kirche gewesen sein, noch vor den Klosterbauten erbaut. Die an der Südseite angebaute Michaelskirche, benannt nach dem Patron des Sterbetags des Gründers Wilhalm, eine geweihte Kirche, ident der 1010 erbauten Michaelskirche im Stift Göß, dürfte die großen Brände von 1527 und 1627 fast unbeschadet überstanden haben. Eine Stephanskapelle als Teil der Klosterkirche oder an der Nordseite angebaut, die angebliche Begräbnisstätte der hl. Äbtissin Gertrud im 11. Jh., wie eine Annakapelle, laut C. Bruschius aus dem 15. u.16. Jh., konnten noch nicht nachgewiesen werden. Die erste Äbtissin Ata, wie eine Äbtissin Wilbirg sollen vor der Stephanskapelle begraben worden sein. Tatsächlich wurden bei Bodenaufgrabungen des jetzigen Leseraumes der Pfarre Skelette aus der Nonnenzeit, (ein Nonnenfriedhof ?) gefunden. Auch der Gemeinschaftsraum der Pfarre beinhaltet noch ein mit Fresken versehenes gotisches Gewölbe.
Die außerhalb des kirchlichen Bereiches errichteten Gebäude der Klosteranlage, Wohn-und Schlafräume der Nonnen, können wir nur durch Abbildungen aus dem 17. und 18. Jh. vor unser Auge führen. Die restlichen Klosterbauten dürften sich an Ort und Stelle wie die bestehenden Nachfolgebauten befunden haben.

Leben im Kloster

Die adeligen Kanonissen und Nonnen beteten das Chorgebet in Latein, konnten Schreiben und Lesen, unterhielten Schulen für adelige Mädchen und frönten den schönen Künsten. Von Literatur und der Musikpflege sind auf Grund der Brände keine Unterlagen erhalten. Das Kochen, Putzen, Waschen machten Laienschwestern, die von zu Hause mitgenommen worden waren und nicht dem Konvent angehörten. Die Klostervorsteherin, die Prälatin war die Äbtissin. Den anfangs 22, später 12, dann nur mehr 4 Nonnen stand die Dechantin vor. Diese vertrat den Konvent nach außen hin und hütete dessen Siegel, Madonna mit dem Kinde darstellend. Jedes Schriftstück musste mit dem Siegel der Äbtissin und dem Siegel des Konvents versehen sein. Eine Kaplanin war für die liturgischen Belange verantwortlich. Eine strenge Klausur gab es im Mittelalter noch nicht. Die Äbtissinnen gingen auf Reisen. Die Beichte der Nonnen wurde auch in anderen Männerklostern abgenommen. Mit anderen Klöstern stand Traunkirchen durch Gebetsschwesternschaften und gegegseitigen Einträgen in Nekrologen in Beziehung. Die Klöster St. Florian, Mondsee, Lambach, Kremsmünster, Admont und Nonnberg, sowie viele andere zählten dazu.
Aus dem Bestand des ehemaligen Admonter Benediktinerinnenklosters, das zur selben Zeit und aus denselben Gründen wie Traunkirchen aufgelöst wurde, findet sich ein handschriftliches Konzept zu einem Schreiben mit folgendem Inhalt:
1452-1458: Abt Andreas von Admont schreibt der Äbtissin Barbara von Traunkirchen, dass er die Seytringerin und Thalhammerin, weil sie schon betagt und zum Chor untauglich seien, nicht in das Nonnenkloster von Admont aufnehmen könne. (Benediktinerstift Admont)
Die Versorgung der KlosterbewohnerInnen war durch Privatvermögen und Grundbesitz der Stiftsdamen gesichert. Das Kloster und die Nonnen deckten auch durch Verkauf der erzeugten Produkte, mit Einnahmen aus ihren Gütern, ihren Lehen und Pfarrämtern ihre Lebenserhaltungskosten ab.

Unter Schutz und Schirm
Vögte – Dienstherren des Landesfürsten

Oft gab es Streitigkeiten über Grundbesitz und Pfründe, die gerichtlich geklärt werden mussten. Mann war der Meinung, Frauen bräuchten „Schutz und Unterstützung“, sie müssten bevogtet werden. Vögte, anfänglich aus der Familie der GründerInnen, später vererbt oder vom Landesfürsten oder Erzbischof belehnt, sollten dies gewährleisten. Die Übertragung der Vogteirechte stieß nicht immer auf Zustimmung der Äbtissinnen. Äbtissin Diemund (1174 - 1191) bewirkte die Absetzung des Untervogtes Arnold v. Wartburg durch Herzog Otakar IV., sowie die Befreiung des Klosters von der Vogtei.
Privilegien wurden in regelmäßigen Abständen immer wieder von den Landesfürsten, denen nun das Kloster direkt unterstellt war, bestätigt. Erst Kaiser Barbarossa (1425 - 1464) setzte 1451 mit Oberst Marschall von Steier, dem Landeshauptmann vom Lande ob der Enns (O.Ö.), wieder einen Ministerialen zum Vogt des Klosters Traunkirchen ein.

© E.Rumpf, R.Hofbauer