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Carl Ritter, Stadtarchiv Gmunden Handschrift 129, OÖLA
Grundriss der Pfarrkirche Carl Ritter, Stadtarchiv Gmunden Handschrift 129, OÖLA

9. Gründung Kloster Traunkirchen

Kloster Traunkirchen im Wandel der Zeit (Auszug)

Geschichte Kloster Traunkirchen
Traunkirchen, Österreich
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Gründungsdaten

Aus Mangel an Beweisen, Ausgrabungen und Urkunden, ist und bleibt Kloster Traunkirchen, vor allem dessen Gründung, ein interessanter, aber schwieriger Forschungsgegenstand, wie schon Heinrich Marchetti und Karl Amon in ihrer Abhandlung „Das Kloster Traunkirchen und seine Pfarren“ in „Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden“, 1981 festgestellt haben.

StifterInnen des Klosters

„Am Karsamstag des Jahres 902 kamen die Magyaren brennend, raubend und mordend an die Ufer des Traunsees, kamen auf der Suche nach einem Ausweg durch die Berge, in die sackartige Verengung zwischen Traunsee, Sonnstein und Fahrnau. Mit Hilfe der für Reiter und Pferde ungünstigen Bodengestaltung gelang der Sieg der Einheimischen über die Eindringlinge. Zur Erinnerung daran, erhielt der durchs Tal zum Traunsee fließende Bach den Namen Siegesbach.“ Soweit eine Sage, die für die Gründung des Klosters herangezogen wurde. Auch das im Kloster hängende Gründungsbild versinnbildlicht diese Siege über die Heiden und weist in der Inschrift von 1632 auf die Gründung des Klosters durch die Sieger über die Heiden vor 900 Jahren hin. Diese, wie die dargestellte erste Äbtissin Atha, lebten aber hundert Jahre nach der Schlacht, und auch die 900 Jahre der Gründungsfeier können sich nicht auf die Schlacht 902 beziehen. Es ist daher anzunehmen, dass die Errichtung des neuen Nonnenstiftes, bzw. eine Wiederbelebung zu Lebzeiten der dargestellten Personen um das Jahr 1020 zu vermuten ist.
Die Gründungssage, wie das einem Admonter Georg Kluckh zugeschriebene Gründungsbild, wie auch die im 19. Jahrhundert verfertigten bildlichen Gründungsszenen lassen nicht eindeutig feststellen, wer nun dieses Stift und Kloster errichten ließ. Die Angaben dazu sind widersprüchlich.

Totengedenken und Grabstellen in der Klosterkirche

Caspar Bruschius weist 1552 auf einen Grafen Wilhalm, einen Raschenberg-Reichenhaller als Gründer hin. Er begründet dies damit, dass am 29.September, Tag des Erzengels Michael, dem (laut Totenbuch) Todestag des Wilhalms, alljährlich von den Nonnen für ihn gebetet, ein Seelamt für ihn gefeiert und das Gespende, Brot und Fleisch, an Arme ausgeteilt wurde. Im Totenbuch Traunkirchens ist folgendes zu lesen: „Wilhalmus, come, fundator nostre congregationis istius loci“ („Wilhalm, Graf, Gründer unserer Kongregation an diesem Ort“). Der tatsächliche Stifter könnte also ein Graf Wilhalm II. aus dem Landgerichtsbezirk Raschenberg-Reichenhall, der laut Kegele, um 950 vom Bistum Salzburg das Gebiet der oberen Traun erhalten hatte, sein. Dafür spräche auch Kegeles Meinung nach die Schenkungsurkunde König Ludwigs IV von 909, in der die alte karolingischen Abtei Trunseo (nach Meinung Kegels Vorgängerin Traunkirchens) dem Grafen Arpo und dem Erzbischof Pilgrim von Salzburg auf Lebenszeit zu Eigen gegeben worden war..
Für die Familien der Wilhalme und Leutolde als Stifter sprächen weiters Angaben über Gräber der GründerInnen in Caspar Bruschius „Nachrichten über Gräber von Stiftern und Wohltätern“ (1552). Hier wird angeführt, dass vor dem Hochaltar Ottachar und Leopold, Graf Wilhalm in der Mitte unter dem Nonnenchor (seine Grabplatte wurde bis 1630 nach dem Brand des Klosters noch gesehen), die Gräfinnen Wilbirg und Leobirg, Stifterin der Kirche, in Kapellen oder Seitenaltären begraben sind. Auch die Verehrung eines Hl. Leutolds, Sohn der beim Seitenaltar oder der Seitenkapelle begrabenen Ehefrau Otakars I. Wilbirg v. Eppenstein, verwitwete Raschenberg-Reichenhall, Enkel der Ehefrau Wilhems II. Leopirgis, an seinem Todestag, dem 19. August, weist auf die großen Verdienste der markgräflichen Stifter, der Familie der Wilhelme hin.

Wilhelm`sche Verwandtschaftsverhältnisse

Wilhelme und Luitolde waren bairische Grafengeschlechter und im salzburgischen Gerichtsbezirk Raschenberg-Reichenhall, und in Friesach, an der Sann in Kärnten ansässig. Nachweisdokumente fehlen leider.

Ein Wilhelm I. (910-970) wird 927 und mit Sohn Luitold 959 und 963 urkundlich erwähnt.

Wilhelm II. (+ 29.9.1010 Traunkirchner Nekrolog), ein Sohn Wilhelms I. von Raschenberg-Reichenhall besaß Hallein, möglicherweise Besitzungen in Kärnten, war vielleicht Markgraf an der Sann, Graf von Friesach und Trixen, wird als Gründer Traunkirchens angesehen. Seine ihm zugeordnete Ehefrau Leopirgis (+20.8. Traunkirchner Nekrolog) wird als Stifterin der Kirche genannt. Sie hatten 2 Söhne:

Luitold II. (+19.7. 25.7. im Nekrolog), Bruder von Wilhelm II., Vogt von Salzburg, verehelicht mit Wilbirg, (+27.8.) deren Sohn Liutold III, der Heilige (+19.8. Nekrolog) waren Wohltäter des Klosters. Tochter Luitburgis ehelichte Graf Markwart von Eppenstein, deren Sohn war Herzog Luitold von Kärnten (+ 1076)

Luitpolds Bruder war Wilhelm III., II. von der Sann, war verehelicht mit Hemma von Gurk (+29.6.1045). Er wurde am 20.3.1036, von Adalbero v. Eppenstein ermordet. Seine Söhne Hartwig und Wilhelm IV. starben auch jung. Pfeffer vermutet Wilhelm II. von der Sann als Gründer Traunkirchens.

Verwandtschaft mit den Otakaren

Willbirg v. Eppenstein, Tochter Adalberos von Eppenstein, Witwe Graf Luitpolds v. Raschenberg-Reichenhall ehelichte Otakar I., Sohn Otakars,Ocis und Wilbirgis v. Wels-Lambach und Bruder Atas. Otakar I., ab 1056 Markgraf von Steier, kam nach Absterben der Wilhelme, der Raschenberg-Reichenhaller, der Wels-Lambacher in den Besitz des von den Stiftern mit Ländereien, Bauernhöfen, Wirtschaftsgütern, Jagd- und Fischerei- sowie Bergrechten reich ausgestatteten Klosters Traunkirchen. Die Otakare wurden großzügige WohltäterInnen und Vögte des Stiftes.

Beschreibung der Abbildung Gründungsdarstellung

a. Der Berg war einst ein Schlupfwinkel heidnischer Piraten, nun ist er dem hl. Johannes dem Täufer geweiht aus der Geschichte des Hauses vom Jahr 1622
b. Graf Wilhalm, der Gründer unserer Kongregation an diesem Ort aus dem Totenbuch zum 29. September
c. Königin Kunigunde, die Gründerin unserer Kirche aus dem Totenbuch zum 2. Juni
d. Einst Sitz eines Götzenbildes, jetzt ein dem hl. Nikolaus geweihtes Heiligtum

Aus der Geschichte des Hauses zum Jahr 1622
(Übersetzung E. Höllwerth)

©  E. Rumpf, R. Hofbauer