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Carl Ritter, Stadtarchiv Gmunden Handschrift 129, OÖLA

7. Adel - Beschützer der Christenheit

Kloster Traunkirchen im Wandel der Zeit

Geschichte Kloster Traunkirchen
Traunkirchen, Österreich
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Eine Gesellschaft unter gottgewollter Herrschaft

Das christliche Wertesystem einer von Gott geschaffenen und gelenkten Welt, einer Welt des Glaubens war im Mittelalter allgegenwärtig. Burgen, Kirchen und Klöster stellten weltliche und kirchliche Machtdemonstrationen der von Gott gewollten Gesellschaftsordnung dar. Die von Gott gegebene Herrschaftsmacht wurde durch Geburt vererbt. Könige, Herzöge, Grafen, meist auch aus dem Adel stammende Bischöfe besaßen und verwalteten das Land. Die wichtigsten Verwaltungseinheiten waren Grafschaften und kirchliche Bistümer. Ihnen oblag Friedens- und Rechtswahrung, Einhebung von Abgaben, Heerbannführung und Königsschutz. Freie, Freigelassene, Barschalken, das waren Halbfreie, auf Kirchen- und Königsland lebend, Hörige, Leibeigene, die Mehrheit der Bevölkerung bestellten als Bauern und Landarbeiter das Herrschaftsgebiet. Es handelte sich um eine reine Agrarwirtschaft. Mancherorts fand schon eine Zentralisierung sich selbst versorgender Bauern, Händler, Bauwerker, Töpfer und anderer Gewerbetreibender in größeren Ortschaften, Städten und deren Umfeld, statt. Die Macht aber ging von weltlichen und/oder geistlichen Herrschern aus.

Adelige – Hüter der Religion

Alles Unerklärbare wurde auf Wunder Gottes zurückgeführt. Der Blick war nicht auf das Leben in dieser beschwerlichen Welt gerichtet, sondern himmelwärts. Religiöses Leben war Gottesdienst, war ein ständiger Kampf gegen das Böse, zu dem Gott des Menschen Hilfe bräuchte. Das Wohlwollen Gottes wurde durch Spenden, Gaben, Stiftungen und Pilgerschaften errungen. Mönche wurden als betende Kämpfer gegen das außerweltliche Böse, der Adel als Krieger gegen das irdische Böse gesehen.
Kaiser, König, Ritter und Vertreter der Kirche sahen sich als Bewahrer und Beschützer des christlichen Glaubens. Zum Schutz ließen sie Burgen und Reichs- und Eigenklöster erbauen. Sie befestigten ihre Burgen und Klöster und bekämpften mit der Waffe in der Hand mit ihren Untertanen, meist Bauern, die Feinde des Christentums, des Papstes, wie des Kaisers. Die Nicht-Christen verkörperten das Böse, den Teufel. Vom 7. bis zum 9. Jahrhundert waren das die Awaren und Slawen. Sie verteidigten dabei aber auch, oft mit hohem Blutzoll und Hingabe des eigenen Lebens nicht nur das Christentum, sondern ihre nach den Awarenkriegen in Besitz genommenen Ländereien.

Die Magyaren - eine Geißel Gottes 

Wie schon die Awaren, so brachten im 10. Jh. die Magyaren, ebenfalls ein aus der ungarischen Tiefebene kommendes Reitervolk, Schrecken und Verwüstung. Unzählige Raubzüge, Morde und Brandschatzungen von Burgen, Dörfern, Gehöften und Klöstern brachten Elend. Sie dezimierten nicht nur die Bevölkerung, sondern machten auch Missionierung und das Kolonialisationswerk Kaiser Karls wieder zunichte.

Um 900: Der bayrische Graf Luitpold versprengte die Ungarn bei Linz.
902: Siegreiche Schlacht gegen die Magyaren im Siegesbachtal (laut Sage)
907: Am 4. Juli wurden die Baiern bei Preßburg geschlagen.
945: Berthold von Baiern schlug die Magyaren bei Wels.
955: Die Ungarn wurden unter Kaiser Otto I. in der Schlacht am Lechfeld besiegt.

Viele Adelige und auch Bischöfe waren gefallen. Nach der Niederlage gegen die Ungarn 907 in Preßburg und durch Machtverlust des Königs ging die karolingische Mark zu Grunde.

Wiederbesiedlung und  Wiederaufbau

Der Traungau war bis ins 10. Jh. eine eigene Grafschaft in der karolingischen Mark. Bis ins 8. Jh. unter Herrschaft der Agilolfinger, die seit dem 6. Jh. Herzöge von Baiern und Alamannien (Schwaben) und Könige der Langobarden gestellt hatten, kamen Baiern und auch der Traungau nach der Verbannung Tassilos III. 788 in ein Kloster, unter fränkische Präfektur. Nach dem Sieg über die Ungarn, in der darauffolgenden Zeit der Ruhe und des Friedens wurde das Land des noch größtenteils bairischen Traunviertels neu an Gefolgsleute des Königs verteilt. Es waren dies Grafengeschlechter, die bereits Besitz im Traunviertel, im Ischllande hatten und untereinander, mit Luitpoldingern, Luitolden, Sieghartingern umd anderen bairischen Familien, versippt waren. Dies waren die bairischen Adelssippen der Gramanen, der salzburgischen und karantanischen Familien der Wilhelme, und deren Nachfahren, die Grafen von Raschenberg-Reichenhall, die Wels/Lambacher, und auch schon Otakare, die sich diese Besitzungen wieder gegenseitig weiter vererbten.

Verteidiger des christlichen Abendlandes

In Österreich und im Salzkammergut waren es die Agilolfinger (bis 791), die Wilhelme, von Raschenberg-Reichenhall, die Wels-Lambacher (bis 1050), die Otakare (bis 1192), die Babenberger (bis 1246) und die Habsburger (bis 1918), die das Land, die katholische Religion, die christliche Kultur verteidigten.

©  E. Rumpf, R. Hofbauer