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Gräberfeld im Klosterhof, aus Katalog o.ö. Landesausstellung „schätze.gräber.opferplätze traunkirchen." 08, Siegl: FÖMat A, Sonderheft 6, 2008

2. Traunkirchen seit Jahrtausenden

Kloster Traunkirchen im Wandel der Zeit

Geschichte Kloster Traunkirchen
Traunkirchen, Österreich
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Archäologie erzählt Geschichte

Die Bestimmung des Menschen zu allen Zeiten ist zu leben und in Gemeinschaft zu überleben. Die Menschheitsgeschichte ist daher immer eine Geschichte der Suche nach ertragreichem Lebensraum, einer Wanderung von Ort zu Ort, eines Kampfes um Ressourcen, aber auch Bericht des Entstehens neuer Kulturen.
So wurden die Menschen am Beginn der jüngeren Steinzeit (ca. 4000 v. Chr.) durch klimabedingten Schwund der eiszeitlichen Tierwelt gezwungen, Ackerbau und Viehzucht voranzutreiben und sesshaft zu werden.
Um 2000 v. Chr. finden wir in unserem Gebiet im damaligen Ufer-Flachbereich der Seen des Salzkammergutes, auch in Traunkirchen, Siedlungen der Mondsee-Pfahlbaukultur (Offenberger, Nicolussi 1981, 1994). Die Menschen wohnten aber nicht nur in „Pfahlbauten“, sondern lebten auch in mehrräumigen Einzelgehöften mit Stallungen und Scheunen, und auch schon in mit Wällen und Gräben geschützten Häusergruppen. Freistehende Hügel dienten als „Fliehburgen“. Über geistige und religiöse Vorstellungen dieser Menschen haben wir keine gesicherten Überlieferungen, können wir nur Vermutungen anstellen und Rückschlüsse aus den Zeugen dieser Zeiten, den Bodenfunden, ziehen. Neben Ackerbau und Viehzucht dürfte die Salzgewinnung in Hallstatt, der Kupferabbau auf der Windlegern- und Hochsteinalm bei Traunkirchen, sowie Holzverarbeitung damals  schon eine wichtige Rolle gespielt haben.
Um 900 v. Chr. in der Übergangszeit zur älteren Eisenzeit, infolge eines rauher werdenden Klimas und unter Druck süd- und westwärts wandernder Völker aus dem Osten (skythische und kimmerische Reiternomaden aus dem jetzigen Ungarn) wanderten wieder Menschengruppen, wahrscheinlich Veneto–Illyrer nach dem Süden und drangen in die Alpentäler ein. Nach Beisetzung der Toten in durch Hügel geschützten Brandgräbern werden sie der Urnenfelderkultur zugeordnet.
Es entwickelte sich die nach dem urzeitlichen Gräberfeld auf dem Salzberg in Hallstatt benannte Hallstattkultur (ca. 900 – 450 v. Chr.). Der damals seit ca. 1000 Jahren in Betrieb stehende Salzberg zu Hallstatt, heute die eindrucksvollste Salzgewinnungsstätte seit der Urzeit, war schon in dieser Zeit ein Zentrum des Salzabbaus und –handels und mehrte in dieser Blütezeit (800 – 600 v. Chr.) den Reichtum der Bevölkerung. In Traunkirchen belegen Streufunde, Funde von Opfergaben auf dem Johannesberg, ein Gräberfeld auf der Klettenwiese, Gräberfunde im Klosterhof Traunkirchens (95 Brandgräber, Ausgrabung BDA 1998) die Anwesenheit von Menschen in dieser Zeit. Leider ist diese Zeit der Menschheitsgeschichte am Traunsee nur bruchstückhaft erforscht und wieder in Vergessenheit geraten, wie die Ausgrabung eines großen bronzezeitlichen Hügel-Gräberfeldes im SEP-Gelände in Gmunden durch Wimmer 1913 vor Augen führt.
Um 400 v. Chr., in der Jüngeren Eisenzeit, La-Tène-Zeit wanderten Heerhaufen keltischer Stämme mit Frau und Kind aus Gallien kommend über die Westalpen bis zur ungarischen Tiefebene. In die Ostalpen drangen sie trotz des Salz- und Eisenreichtums kaum ein. Vielleicht eine Erklärung dafür, dass im Salzkammergut La-Tène-zeitliche Funde überschaubar sind.

Königreich Norikum

Keltische Noriker und Taurisker, von den Römern geschlagen, zogen sich in die Alpen zurück. Mit ihren Langschwertern aus Eisen waren sie den in den Alpen mit Kurzschwertern ausgestatteten beheimateten Stämmen überlegen. Es gibt Berichte über Schwertfunde in Traunkirchen, in der Klöd und in Siegesbach.
Um 200 v. Chr. schlossen sich 13 keltische Stämme zum Königreich Norikum zusammen. Dem König stand ein Rat der Alten zur Seite. Die Noriker waren vor allem Viehzüchter, betrieben Almwirtschaft und Handel, vor allem mit dem Süden, mit Italien. Sie lieferten Vieh, Holz, Harz, Pech, Honig, Wachs, Wollstoffe und von Frauen angefertigte Wollkleider. In erster Linie wurden Eisen und Stahl ausgeliefert. Der Reichtum der Alpen an Edelmetallen, wie Silber und auch Gold führte die Menschen bis in abgelegene Seitentäler und ins Hochgebirge.
Ihre religiösen Vorstellungen waren von weiblichen Gottheiten geprägt. Norea, die wichtigste Gottheit, die mütterliche Erde, war Beschützerin des Landes, Schirmherrin der Bergwerke und Fruchtbarkeitsgöttin. Als Kultsymbol gab es in jedem Bauernhaus einen tönernen Feuerbock, verziert mit Widderköpfen und Rädern.

Norikum wird römische Provinz

Cäsars Stiefsöhne Tiberius und Drusus unterwarfen 11 - 15 v. Chr. die Räter der Ostschweiz und Tirols, sowie die Vindeliker im jetzigen bairisch-schwäbisch Alpenvorland. Dabei wurden manche Stämme fast ausgerottet, manche in andere Gegenden verschleppt. Römische Militärkolonisten wurden auf ihrem Grund und Boden angesiedelt.
Der Druck der germanischen Stämme aus dem Norden, der Markomannen und der Quaden, die in Mähren eindrangen, wurde immer größer. Die Noriker, im Bündis mit den Römern, da sie Cäsar im Kampf gegen Pompejus unterstützt  hatten, begaben sich 15 v. Chr. ohne Kampfhandlungen unter den Schutz der Römer. Das norische Königreich wurde zur prokuratorischen Provinz, einem Klientelstaat. Bis 45 n. Chr. noch ein eigenes Königreich, dann unter römischer Militärverwaltung.

© E. Rumpf, R. Hofbauer